sábado, 23 de agosto de 2014

Die Schweiz bestreitet als Titelverteidiger die euro 2014 in Olten. Nationaltrainer Oli Lang glaubt aber an einen Finalteilnahme.

"Wir sind Aussenseiter"

von Swiss Faustball

OLTEN - Die Schweiz bestreitet als Titelverteidiger die euro 2014 in Olten. Nationaltrainer Oli Lang glaubt aber an einen Finalteilnahme.



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Mit Oli Lang sprach Markus Roth
Der EM-Titel vor zwei Jahren mit einer jungen Mannschaft und im ersten Amtsjahr von Oli Lang kam überraschend. Vor heimischem Publikum will die Schweiz nun erneut eine gute Leistung zeigen. Nationaltrainer Oli Lang äussert sich zur Ausgangslage.

Sie steigen als Titelverteidiger ins Turnier, ist dies für Sie und Ihr Team eine Belastung?
Oli Lang: Es gibt drei Teams mit Titelchancen, neben uns Deutschland und Österreich. Rein rechnerisch sind unsere Chancen bei 33.3%. Für uns bedeutet es also keinen zusätzlichen Druck, weil wir Titelverteidiger sind. Die Leute im Umfeld und Fans müssen sich bewusst werden, dass alle drei Teams Chancen auf Gold haben.

Sie haben sich intensiv auf die EM vorbereitet, auch mit einem Trainingslager in Magglingen. Welche Elemente standen dort im Mittelpunkt?
Im Vordergrund stand die Teambildung. Wir konnten eine gute Kameradschaft und Stimmung aufbauen. Im Team mussten wir einiges gegenüber dem letzten Jahr umbauen. Die Länderspiele vor der euro gaben uns Gelegenheit, das Teamgefüge aufzubauen. Wir konnten gegen Österreich und Brasilien allen Spielern eine Wettkampfgelegenheit geben, aber auch den erweiterten Stamm aufeinander einpendeln. Auch Rückkehrer Lukas Lässer konnte so ins Team integriert werden.

Der Verzicht von Hauptangreifer Cyrill Schreiber auf Nationalmannschafts-Einsätze 2014 hat bei Ihnen sicherlich einiges ausgelöst. Wie gehen Sie damit um?
Klar war das Spiel bisher auf ihn aufgebaut, dahinter stand aber ein gutes Kollektiv. Nun können die anderen Spieler die Lücke füllen. Wir verlieren natürlich beim Service einen gewissen Druck, können dies aber kompensieren, weil die Mannschaft näher zusammenrücken muss.

Klar ist, dass Sie ohne Cyrill Schreiber sicher nicht der Top-Favorit sind. Wie sehen Sie dies?
Wir können dies gut mit der Situation vor der letzten EM vergleichen. Damals waren wir der Aussenseiter. Mit Cyrill Schreiber hätten wir jetzt eher als Favorit gegolten. Nun werden wir von den Fachleuten und den Gegner nicht mehr als Top-Favorit an den Start gehen, diese Rolle gehört eher Deutschland. So haben wir wieder eine gewisse Aussenseiterrolle wie 2012. Dies im Gegensatz zum letzten Jahr, wo wir aufgrund des EM-Titel bei den World Games der Favorit waren.

Sie haben Deutschland angesprochen. Wie sehen Sie an der euro 2014 die Kräfteverhältnisse?
Wie gesagt ist Deutschland der Hauptfavorit, Österreich und wir sind für den Titel sicher Aussenseiter. Auf dem Papier ist Österreich im Moment gegen uns sicher zu favorisieren.

Was bedeutet es für Sie und die Spieler, an einer Heim-EM antreten zu können?
Die meisten Spieler erleben eine Heim-EM nur einmal in ihrer Karriere. Es ist deshalb für uns alle ein ganz spezieller Anlass. Die EM findet rund alle acht Jahre in der Schweiz statt und ein Titelturnier ist immer etwas Besonderes. Bekannte, Verwandte, Freunde usw. werden dabei sein. Dies sollte für uns aber kein Druck sondern eine zusätzliche Motivation bedeuten. Entscheidend wird die Tagesform sein. Die Nähe zu den Zuschauern ist bei einer Heim-EM natürlich da, es wird für alle ein einmaliges Erlebnis werden.

Als Trainer stehen sich vor Heimpublikum auch unter besonderer Beobachtung. Wie gehen Sie damit um?
Bei Turnieren im Ausland sind natürlich viel weniger eigene Anhänger mit dabei. Hier kennen mich natürlich viele Leute. Ich muss mich aber auf unsere Strategie und die Spiele fokussieren. So darf ich nicht zu viele Leute an mich heranlassen. Ich werde mich aber viel mit meinem Staff austauschen, der sehr gut funktioniert.

Der Staff scheint für Sie wichtig zu sein. Wie läuft die Zusammenarbeit?
Die tolle Zusammenarbeit kann für uns ein Plus sein. Mit Co-Trainer Hanspeter Brigger funktioniere ich sehr gut zusammen. Physio Marianne Muster ist die gute Seele im Team. Delegationsleiter Michael Suter nimmt uns viele ab, dies ist auch für eine Heim-EM sehr wichtig.

Wie haben Sie sich seit Ihrem Amtsantritt 2012 als Nationaltrainer verändert?
Der Fokus wird neu bei uns mehr auf die einzelnen Spieler als auf die Selektion als solches gelegt. Wir sind mehr auf den Wettkampf fokussiert als auf die Selektion. Ausserdem lege ich mehr Wert auf die Teambildung beim Stamm. Insgesamt konnte ich bisher viel in meiner Funktion lernen.

Wie beurteilen Sie die Kaderspieler kurz vor dem Saisonhöhepunkt?
Alle im Kader sind bereit und sehr gut vorbereitet. Jene Spieler, welche vor zwei Jahren bei mir begonnen haben, konnten an Sicherheit zulegen. Sie haben sich positiv entwickelt. Der körperliche Zustand ist bei allen sehr gut. Dank der guten Nachwuchsarbeit im Verband stimmt auch die technische Entwicklung. Aus der U18 erhalten wir fertig ausgebildet Spieler. Auffallend ist, dass wir in der A-Nationalmannschaft ein sehr tiefes Durchschnittsalter haben. Für die nahe Zukunft müssen wir uns für der U18/U21 und A-Nationalmannschaft keine Sorgen machen.

In Olten wird eine grosse Tribüne aufgestellt, was erhoffen Sie sich von den Zuschauern für einen Support?
Es ist bekannt, dass im Ausland die Schweiz jeweils die grösse Anhängerschar hat und die Schweizer auch die besten Fans sind. Wir hoffen natürlich, dass wir in Olten ein richtiges Heimturnier erleben. Ich erwartet ein grandioses Publikum, welches uns hilft, unsere Ziele zu erreichen.

Porträt
Oli Lang
Wohnort: Elgg
Alter: 39
Beruf: Bauunternehmer
35 Länderspiele als Spieler



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